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Warum Urlaub auf Juist?

Heute ist Anabel Joksch auf der schönen Nordseeinsel Juist zu Gast. Sie spricht mit Stefan Danzer, der gemeinsam mit seiner Frau das Romantik® Hotel Achterdiek führt. Erfahren Sie in dieser Folge, wie die einzigartige Tideabhängigkeit die Insel Juist vom Festland abschottet und sie zu einem besonderen Zauberland macht. Stefan Danzer verrät Ihnen die besten Tipps für die Anreise (vom Schiff bis zum Inselflieger) sowie die fünf Dinge, die Sie auf der autofreien Insel Juist – dem Reich der Pferdekutschen – unbedingt erlebt haben sollten, von der Wattwanderung bis zur ostfriesischen Tee-Zeremonie.

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Anabel Joksch

Herzlich willkommen bei Romantik® Travel, dem Podcast der Romantik® Hotels und Restaurants. Schön, dass Sie wieder eingeschaltet haben. Wir sind heute auf der schönen Insel Juist bei Stefan Danzer zu Gast. Stefan Danzer ist schon seit vielen Jahren auf der Insel Juist und führt mit seiner Frau das Romantik Hotel Achterdiek. Herzlich willkommen, Stefan.

Stefan Danzer

Hallo. Schön, dass Sie hier sind. Ja, wir sind froh und glücklich, dass Sie jetzt den Weg wieder mal zu uns gefunden haben. Wir sind doch ein bisschen weit weg von der großen weiten Welt, und das macht uns speziell. Und ja, schön, dass Sie hier sind und schön, dass wir bei dem Format mitmachen dürfen.

Anabel Joksch

Ja, ein bisschen weit weg von der normalen Welt – das macht ja das Inselleben aus, und deshalb kommen ja auch die meisten Gäste tatsächlich auf die Insel. Ich selbst bin gestern hierher gereist, mit einem kurzen Flug, und das war ein Erlebnis. Denn nach der Ankunft bin ich dann mit der Pferdekutsche weitergefahren. Wie reist man denn am besten an? Welche Möglichkeiten gibt es denn, wenn ich mich entscheide, Urlaub auf Juist zu machen?

Stefan Danzer

Also der klassische Tourist, glaube ich, wird immer auch das Hauptschiff nehmen. Das ist die große Frisia, wo wir mehrere Schiffe zur Verfügung haben, je nach Frequenz der Touristen. Das dauert ungefähr anderthalb Stunden, fährt ganz gemütlich übers Wattenmeer, hat irgendwie dieses Runterkommen von der vielleicht stressigen Autofahrt und gehört irgendwie zum Urlaub dazu. Nichtsdestotrotz muss man dazu sagen, es hat sich vieles verändert, auch die Anreisemöglichkeiten. Wir haben zu diesem Flug, den Sie gerade erwähnt haben, den es ja auch schon ewig gibt, jetzt seit drei Jahren diese kleinen Inselflitzer. Das sind Sportboote, die circa zehn Personen aufnehmen können und innerhalb von zwanzig bis fünfundvierzig Minuten hier nach Juist fahren können. Die sind auch Tide-abhängig, aber eben in einem größeren Zeitfenster. Das macht schon Spaß, hat aber natürlich nicht den Flair von gechillt hier rüber wackeln und vielleicht noch einen Kaffee dabei trinken, sondern hat schon eher das effektive Ankommen im Blick. Ja, und Fliegen ist eine spannende Sache, fünf Minuten – man sieht was von oben. Im Prinzip ist es viel zu schnell vorbei, und dann hat man doch wieder eine halbe Stunde eine Pferdekutsche vor sich. Allerdings kann man da auch schon den Haken an die Liste machen: Pferdekutsche fahren ist dann schon erledigt. Also für jeden etwas dabei.

Anabel Joksch

Für unsere Hörerinnen und Hörer vielleicht zur Erklärung, weil nicht jeder wird das wissen: Tideabhängig, heißt was?

Stefan Danzer

Genau. Also wir sind ja in der Nordsee im Ostfriesischen Wattenmeer, sind Luftlinie gar nicht weit vom Festland entfernt und haben trotzdem irgendwie sechzehn Kilometer, die das Schiff zurücklegen muss. Tideabhängig bedeutet, die Nordsee hat Ebbe und Flut sehr ausgeprägt. Das heißt, das Wattenmeer fällt wirklich trocken. Da ist gar kein Wasser mehr, nur Schlick und Watt. Und das Schiff muss sich der natürlichen Fahrrinne anpassen. Das heißt, dadurch, dass das Hochwasser Sedimente mitbringt und wieder zurückführt, entstehen verschiedene Rinnen. Die sind ausgeprägt oder weniger ausgeprägt, und das Schiff hangelt sich an dieser Rinne entlang, um dann in unseren Hafen fahren zu können. Und das wird auch jährlich neu abgesteckt oder mehrfach im Jahr mit so kleinen Birken. Diese geben dem Kapitän dann die Richtung vor, wie er fahren muss. Und das ist je nachdem, wie sich das verschiebt, auch immer wieder anders. Und zwischen eins fünfundzehn und fast zwei Stunden hat sich das auch schon über die Jahre hinweg verändert.

Anabel Joksch

Also eine sich ständig verändernde Route für das Schiff. Auch ganz spannend. Ich denke, das hat so der ein oder andere auch noch gar nicht wahrgenommen oder gewusst. Aber dann: Insel ist Insel. Ob ich nun nach Juist in Urlaub fahre oder nach Norderney oder eine der anderen Inseln, Insel ist Insel, oder ist Juist dann doch etwas anderes?

Stefan Danzer

Da würde ich vehement widersprechen. Ich denke, ja, Insel hat schon Ähnlichkeit mit Insel. Das ist, man ist in einer Community für sich. Man ist nicht direkt erreichbar. Das macht es überall gleich oder ähnlich. Aber Juist ist schon sehr speziell. A, haben wir die absolute Tideabhängigkeit. Norderney oder Baltrum, Langeoog haben ja die Möglichkeit, mehrfach am Tag angebunden zu sein. Wir definitiv nicht. Das heißt, das Hauptschiff oder das eigentliche Schiff fährt einmal am Tag, maximal zweimal. Dadurch gibt es fast keine Tagestouristen. Nur alle drei Wochen für drei Tage ist das möglich, den Rest der Zeit nicht. Dadurch ist auf Juist einfach der Trubel ein anderer als jetzt zum Beispiel auf den anderen Inseln. Zum anderen sind wir das Zauberland. Das ist eine Philosophie, oder das sehen wir auch so. Wir haben siebzehn Kilometer weißen, feinen Sandstrand. Wir haben nicht eine Buhne. Buhnen sind Bauwerke, die die Wellen brechen sollen. Und dadurch, dass Juist eben West-Ost ausgerichtet ist, siebzehn Kilometer lang und relativ wenig Angriffsfläche für die Sturmflut hat, müssen wir diese Bauwerke im Moment noch zumindest nicht haben, und das macht uns ja einmalig. Und ja, Zauberland – das Licht, die Sonnenauf- und Untergänge sind unbeschreibbar schön. Und ja, deswegen. Wir sind schon anders.

Anabel Joksch

Zauberland ist sehr, sehr schön. Wenn man nicht nur auf der Insel Urlaub macht, sondern auch hier lebt, dann hat das Leben wahrscheinlich ein paar Herausforderungen für einen bereit. Unsere Hörerinnen und Hörer interessiert sicher, was das so besonders macht und was so die Dinge sind, die tatsächlich dann ganz anders sind als auf dem Festland.

Stefan Danzer

Ja, also wir müssen, glaube ich, mehr planen. Wir können weniger spontan sein. Das hat Vor- und Nachteile. Wenn man jetzt zum Beispiel zum Arzt muss, dann muss man aufs Festland. Dafür muss man einen Plan haben, das richtige Schiff zu erwischen, das richtige Zeitfenster zu haben, um auch diese Termine wahrzunehmen. Insofern vielleicht ein bisschen mehr Vorlauf, ein bisschen mehr Planungsarbeit. Allerdings gewöhnt man sich daran, zumindest wenn man jetzt hier fest wohnt. Zum anderen ist natürlich der riesen, riesen Vorteil: Wir erkennen diesen Stress nicht. Wir haben diesen Autoverkehr nicht. Wir sind eine autofreie Insel. Wir haben diese Geräuschkulisse des Autoverkehrs nicht. Wir haben also wirklich eine sehr ruhige und geerdete Möglichkeit, mit Natur und den Menschen hier umzugehen. Und unser Puls ist eigentlich das Hufklappern der Pferde. Also durch die Autofreiheit haben wir alles mit Pferd und Wagen. Sowohl den Transport von Menschen vom Flugplatz zum Beispiel ins Dorf oder die Ausflugsfahrt am Strand entlang zur Bill, oder eben auch der Warentransport. Ob es Baumaterial ist, Lebensmittel sind, die Getränke sind, alles kommt mit Pferd und Wagen. Und dieses Hufklappern ist so dieser typische, die typische Geräuschkulisse, die wir hier auf Juist haben. Und das gibt uns so ein bisschen den Takt vor. Er ist einfach gleichmäßiger, er ist sehr langsam. Und das ist, glaube ich, auch was diesen Insulaner und den Ostfriesen so ausmacht: dieses geerdete, ruhige.

Anabel Joksch

Sehr schön. Ich glaube, das ist einfach ein Bild im Kopf, was da gerade produziert wird. Das ist Entschleunigung pur. Welche fünf Dinge muss man – oder müssen, muss man wahrscheinlich auf der Insel gar nichts – aber welche Dinge sollte man unbedingt gesehen haben oder erlebt haben?

Stefan Danzer

Also ein gutes Stichwort: Muss man oder muss man nicht. Ich glaube, das ist vielleicht das Größte, was Juist ausmacht. Man hat nicht die Liste, was man alles muss, und kommt gestresst nach Hause, sondern man kann auch einfach mal nichts tun ohne schlechtes Gewissen. Das ist das, was uns die Gäste widerspiegeln. Nichtsdestotrotz hat man natürlich tolle Dinge, die man erleben sollte und erleben kann und die wir auch empfehlen. Und da steht an erster Stelle, was ich gerade schon erwähnt habe, die Kutschfahrt zur Bill, geht natürlich auch per Fahrrad oder zu Fuß. Das sind sieben Kilometer von uns entfernt. Das ist die Domäne an der Westseite, ist ein Bauernhof, wo man einkehren kann. Das ist ein SB-Restaurant, aber mit ganz tollen Speisen und Getränken. Wird frisch produziert und lohnt sich einfach hinzufahren oder zu laufen. Dort kann man auch um die Spitze rumlaufen, die verändert sich jedes Jahr durch die Tide. Und ja, das Einkehren bei Familie Ahrens ist einfach ein Traum. Dann sollte man unbedingt, und das macht ja unser Nationalpark aus, eine Wattführung machen. Da haben wir den Wattführer Heino, der ist weit über die Grenzen bekannt, da er viel im Funk und Fernsehen war, auch in der Sendung mit der Maus und sonstigen Dingen aufgetreten ist und immer gewarnt hat beziehungsweise dafür plädiert hat, das Wattenmeer zu beschützen und es eben als Nationalpark dann auch zu haben. Das Nationalparkhaus selber ist eine Institution, die es ja mehrfach an der Küste gibt. Die bieten auch Wattwanderungen an, und beides ist empfehlenswert und einfach ein Erlebnis. Unter anderem gibt es die auch erweitert mit der Flut, dass man wirklich ins Watt geht und dann von der Flut wegläuft, um diese brachiale Naturgewalt live zu erleben. Und das dauert vier bis fünf Stunden und ist wirklich ein Erlebnis, das man wahrscheinlich nie mehr vergessen wird. Dann denke ich, so eine ostfriesische Tee-Zeremonie ist immer eine gute Geschichte, die man einfach mal machen sollte, auch wenn man Kaffeetrinker ist. Macht Spaß, der Ostfriesen-Tee. Wir arbeiten eng mit Thiele zusammen, Thiele-Tee in Leer. Macht eine ganz tolle Ostfriesen-Mischung. Und dann eben mit Kluntje, Sahne, die "Wölkchen" die man reinsetzt mit der kleinen Kelle. Das ist schon was Spezielles und macht einfach Laune und Spaß. Da haben wir auch ein kleines Teehaus, sowohl im Dorf als auch im Log [Lage], wo man einkehren kann und genau diese Tee-Zeremonie genießen kann. Natürlich auch bei uns im Hotel. Ja, der faule Tag im Strandkorb, wenn das Wetter passt, gehört definitiv dazu. Die Strandkörbe sind da. Wir haben eben an siebzehn Kilometern zwar nicht durchgängig Strandkörbe, aber schon in den meisten Teilen. Teilweise mit Hund möglich, teilweise ohne Hund. Und da mal so sich die Zeit zu gönnen und ein Buch zu lesen, macht einfach Laune. Ja, und wir sind ja hier im Ostdorf, das heißt im Ostteil der Insel. Und da ist direkt im Anschluss der Otto-Lege-Pfad. Fängt am Goldfisch-Teich an, das ist so ein kleiner See, wo auch wirklich ein paar Fischchen drin sind. Kann man nicht baden, aber ist ein schönes Ausflugsziel mit Bäumen drumherum, also fast ein bisschen Wald. Und da wurde jetzt so ein Naturlehrpfad angelegt, heißt Otto-Lege-Pfad. Otto Lege war ein ehemaliger Insellehrer, der sich sehr für Natur und Naturschutz eingesetzt hat. Und da gibt es eine Windharfe, eine Sonnenuhr, ein Resonanzbecken, also verschiedene Stationen, wo man eben Natur und Dinge erleben kann. Und das macht schon Laune, da durch die Dünen zu laufen. War das schon fünf?

Anabel Joksch

Ich habe nicht mitgezählt, aber es war sehr, sehr spannend und vor allen Dingen sehr breit gefächert. Genau, also man hat wirklich für mehrere Tage genug zu tun und wenn der Tag dazwischen mal einfach nur ein Chill-Tag ist, dann ist das, glaube ich, auch gut. Ja, sehr, sehr schön. Hört sich ganz spannend an. Unsere Hörerinnen und Hörer können in den Show-Notes über das Romantik Hotel Achterdiek, über romantikhotels.com und auch über die Insel Juist noch mehr erfahren. Wir bleiben bei einer kleinen Erkundungstour und wollen natürlich auch ein wenig über das Romantik Hotel Achterdiek erfahren. Und vielleicht fangen wir mal da an: Wenn ich mit der Fähre nach Juist komme, dann sehe ich das Achterdiek bereits. Und ich glaube, da beginnt auch so ein bisschen bereits die Philosophie des Hotels. Vielleicht willst du unsere Hörer und Hörerinnen da mal abholen, was ihr hier vorlebt oder was ihr hier als Philosophie gerne rüberbringen wollt.

Stefan Danzer

Ja, gerne. Dazu kann ich ein bisschen was erzählen. Also von dem, was du gerade beschrieben hast, ja, man fährt mit dem Schiff so und kann den großen Giebel sehen als erstes großes Bauwerk, das man auf Juist auf der Wattseite sehen kann. Also Wattseite ist die Südseite. Dieser Giebel ist, ja, ist unser Spa gewesen, und das Hotel selbst ist eben schon lange hier. Es war damals eine Hoteliersfamilie, wirklich ein Grandhotel mit Silberbesteck. Es war wirklich vom Feinsten: Christofle-Wagen für Käse, Flambierwagen. Wir haben noch viele Dinge im Keller stehen, die die alte Tradition erahnen lassen und dieses Grandhotel in Bildern im Kopf entstehen lassen. Dieses Hotel hat lange als Grandhotel hier agiert und ist dann eben aus der Zeit gefallen und wurde dann auch im Insolvenzverfahren verkauft. Und die Hoteliersfamilie Papst hat es dann damals kaufen können. Und die mittlere Tochter, dann geborene Papst und Frau Kosmann, hat dann mit ihrem Ehemann 1970 das Hotel eben als Hotel Achterdiek umfirmiert, renoviert und eben zu dem gemacht, was es heute auch ist. Und seit über sechsundzwanzig Jahren sind wir jetzt Romantik Hotel. Und das ist auch die gleiche Zeit, die wir, also Gabi und Stefan Danzer hier mit im Hause sind. Also in dem Jahr, als wir gekommen sind, war gerade die Präsentation: Wir sind jetzt oder werden ab jetzt ein Romantik Hotel, haben uns dieser Kooperation angeschlossen. Und diese Philosophie verfolgen wir seitdem. Und ich glaube auch, wir sind ein prädestiniertes Haus, wo die Philosophie auch so gelebt wird. Der Hafen selber, den gab es früher noch nicht, also das heißt, als Hotel Claassen hier war, gab es diesen Hafen nicht, der ist im Wattenmeer fertiggestellt worden. Früher war im Wattenmeer ein Anleger, der mit einer Inselbahn... also die Gäste mussten vom Schiff dann auf diesen Anleger, dort auf eine Inselbahn umsteigen und von der Inselbahn dann ins Dorf, die Dorfmitte fahren. Das war ganz toll, da standen dann die Touristen, die schon da waren, haben das Lied gesungen: "Oh, wie blass, oh, wie blass!" Also die, die kamen, waren ja natürlich weiß, und die, die da waren, waren ja schon gebräunt von der Sonne. Das war eine gute, tolle, alte Tradition. Und da hat man zwar auch das Hotel schon gesehen, aber nicht so, wie es heute möglich ist, dass man relativ nah an der Küste oder an der Insel vorbeifährt. Ja, wie gesagt, das Hotel Achterdiek ist dann jetzt seit '70 als Hotel Achterdiek, seit 1996 als Romantik Hotel Achterdiek und seit 2014 dann in der Führung, unter der Führung von der Familie Danzer. Und das machen wir jetzt im neunten Jahr und sind da ganz stolz und ganz happy mit.

Anabel Joksch

Ganz zu Recht. Ihr habt hier ein wunderschönes Hotel. Das spricht eine ganz, ganz tolle Sprache. Schönes Team. Zudem habt ihr direkt am Hotel, ich weiß nicht, wie viel Quadratmeter Garten und Freifläche, also etwas, wo man sich auch zurückziehen kann und einfach im Strandkorb einen Drink genießen kann.

Stefan Danzer

Genau, also das zeichnet unser Haus aus. Quadratmeter kann ich jetzt nicht nennen, aber bei uns ist alles sehr individuell und klein. Also das heißt, man hat viele individuelle Möglichkeiten, zu liegen, zu sitzen in der Muschel, Strandmuschel, im Garten zu sein, im Strandkorb zu sein. Also es gibt nie eine große Fläche, wo man wie die Heringe nebeneinander liegt, sondern immer kleine individuelle Möglichkeiten. Das Gleiche ist in der Halle, in der Jüster Heimat, also der Raum hinter der Bar. Man hat immer die Möglichkeit, individuell für sich zu sitzen und zu genießen.

Anabel Joksch

Also auch wieder für jeden etwas dabei: Raum und die Zeit zu haben, sich zurückzuziehen, alleine zu sein, zu wählen, wann man was tun möchte. Das ist tatsächlich Luxus. Das kann man hier im Achterdiek so erleben. Eine der schönsten Erinnerungen an die Zeit hier im Hotel, ist das ein Moment, wo was schiefgelaufen ist, oder ist das ein Moment, wo was entstanden ist? Was ist so die schönste Erinnerung?

Stefan Danzer

Ich glaube, wenn ich so ein bisschen darüber nachdenke, ist das gar nicht der eine Punkt, den man hervorheben kann. Also wir haben viele tolle Erlebnisse, natürlich auch Durststrecken – in den 26 Jahren bleibt es nicht aus. Für uns waren immer die Silvesterabende das Highlight. Also man hat irre viel dafür getan, dass der Abend so besonders wird. Der Druck fällt von einem ab, wenn das Menü geschickt ist. Das ist eigentlich so immer der schönste Tag im Jahr, wo man so einfach mal so zufrieden und richtig glücklich ist und so dieses Besondere geschaffen hat. Und die Stimmung ist gut und das Feedback der Gäste ist gut. Und man hat auch selbst in seiner Reflektion den Tag als positiv und gut. Das ist so eigentlich wieder jedes Jahr aufs Neue das Highlight, worauf man sich freut. Zum anderen würde ich eher erwähnen, dass wir in diesen sechsundzwanzig Jahren natürlich auch familiär von jung verliebt bis Familie mit zwei Kindern ja viele verschiedene Sachen in unserem Leben hatten und das Schöne war hier, dass genau das immer funktioniert hat. Also wir konnten immer mit einem guten Feeling hier sein, und das Hotel, die Arbeit und unser Leben konnte sich gut angleichen, und wir konnten damit immer gut klarkommen. Und jetzt sind unsere Kinder aus dem Haus. Und wir können uns jetzt noch mal richtig in die letzten zehn bis fünfzehn Jahre unserer Arbeit reinhängen, und das ist schön.

Anabel Joksch

Hotelier aus Leidenschaft.

Stefan Danzer

Genau.

Anabel Joksch

Und zu dem Hotelier oder zu euch gehört dann natürlich auch ein Team, was genau das gleiche wollen muss, was dafür sorgt, dass die Gäste eine tolle Zeit hier verbringen. Und dazu habt ihr auch einen eigenen Podcast gemacht, glaube ich. Willst du darüber vielleicht ein bisschen erzählen?

Stefan Danzer

Ja, also Podcast. Wer macht alles Podcast? Müssen wir auch einen Podcast haben? Möchte man das überhaupt? Kann man das überhaupt? Viele Fragezeichen. Im Prinzip waren wir irgendwann auf dem Standpunkt: Man darf nichts unversucht lassen. Zum einen. Und zum anderen ist es das Puzzlestück von vielen, das irgendwann das große Ganze macht. Ja, unsere Herausforderung war sowohl den Bezug zu den Gästen. Das heißt, wir hatten früher pro Woche einen Sektempfang, wo meine Frau und ich mit den Gästen "geschnackt" haben, also den Klönschnack gehalten haben, und uns auch viel ausgetauscht haben. Unsere Gäste hatten immer viele Fragen gerade zu diesem speziellen Inselleben, zu diesem speziellen Arbeiten auf der Insel, und wir haben das immer gerne und gut erzählt. Und durch Corona ist dieses Konzept zwei Jahre ausgefallen. Das war für uns schwierig, weil natürlich Feedback fehlte, und für den Gast so ein bisschen schwierig, weil wir natürlich nicht mehr so greifbar waren, wie wir es sonst gewohnt waren. Und daraus ist eigentlich entstanden, dass man einen Podcast macht, um genau diese Fragen und diese Themen zu bearbeiten, um einfach den Menschen die Möglichkeit zu geben, einfach direkt dabei zu sein und direkt an dem Geschehen teilzunehmen. Zum anderen ist natürlich die Herausforderung, gute Mitarbeiter zu bekommen, immer wieder aufs Neue wichtig und immer herausfordernder. Und auch da denken wir, die Anzeige in der Zeitung oder in einem Online-Medium ist zwar gut und muss auch sein. Nichtsdestotrotz bringt man da nicht die Emotion rüber, was hier passiert, was einen hier erwartet, was hier speziell ist, was hier besonders ist und weswegen man sich genau vielleicht für hier entscheidet. Und da war dieses Medium Podcast eigentlich perfekt, weil man genau das rüberbringen kann, weil man von dem Feuer und Fieber, das man immer in sich trägt, einfach berichten kann und vielleicht den ein oder anderen ansteckt. Und sicherlich haben wir danach nicht zehn Bewerbungen im Haus liegen, aber nichtsdestotrotz bekommt man Feedback, bekommt man von verschiedensten Menschen eine Rückkopplung und spürt so, wie sich dann doch Dinge, wie doch Dinge passieren können. Und das ist toll. Und ja, nach den ersten zehn Aufnahmen muss man sagen, es kann auch Spaß machen.

Anabel Joksch

Also wir verlinken gerne auf den Klönschnack.

Stefan Danzer

Klönschnack, genau. Richtig.

Anabel Joksch

Das ist euer Podcast. Und vielleicht hat der eine oder die andere Lust, da auch einmal reinzuhören. Wir könnten jetzt noch eine halbe Stunde über Juist sprechen. Es gibt so viel, was Juist anbietet, und ich denke, insbesondere auch Themen wie Slow Food, wo ihr euch etabliert habt, sind dort allein eine Sendung wert. Es gibt dann Themen wie den Naturschutz, die Vogelarten, das Wattenmeer. Es gibt so viel, worüber wir noch sprechen könnten. Mein Vorschlag wäre, wir treffen uns einfach noch einmal oder vielleicht sogar zweimal und vertiefen, dass insbesondere das Thema Slow Food, denke ich, werden wir als Nächstes aufnehmen wollen und unsere Hörerinnen und Hörer da ein wenig Lust machen auf Slow Food, nicht nur hier im Achterdiek, aber generell, das ist ja durchaus etwas, was heute im Trend liegt. Wir sitzen hier heute auf Juist. Es ist ein wunderschöner Tag, es sind 22 Grad angesagt. Zum Abschluss, was würde denn Stefan Danzer heute tun, wenn er nicht arbeiten müsste?

Stefan Danzer

Ja, also genau, die Arbeit ist definitiv da und da freue ich mich auch drauf. Heute ist ein Samstag, unser Gala-Menü, das ist für uns in meiner Küche ein ganz besonderer Tag, weil wir da einfach tolle Speisen zubereiten und tolle Lebensmittel verarbeiten. Nichtsdestotrotz haben wir eine Mittagspause, und ich auch. Und also ich sitze dann meistens mit einem Kaffee im Strandkorb in meinem Garten und freue mich, dass das Wetter eben schön ist, die Vögel zwitschern. Und ja, hole mir dann wieder die Kraft für den Abendservice.

Anabel Joksch

Das hört sich ganz, ganz klasse an. Unseren Hörerinnen und Hörern lege ich nochmal ans Herz, auf RomantikHotels.com oder auch auf der Website vom Romantik Hotel Achterdiek ein wenig mehr über das Haus, über die Insel zu erfahren. Für heute sagen wir herzlichen Dank. Vergessen Sie nicht, unseren Podcast zu abonnieren, damit Sie auch beim nächsten Mal dabei sind. Herzlichen Dank auch nochmal für das tolle Gespräch an Stefan Danzer. Und verabschieden tut man sich im Norden dann wie?

Stefan Danzer

Ja, die Verabschiedung ist eigentlich relativ normal. Also das Begrüßen wäre eher dann das Moin. Aber bitte nur einmal, zweimal wäre schnacken.

Anabel Joksch

Ganz herzlichen Dank und bis zum nächsten Mal.

Stefan Danzer

Bis zum nächsten Mal. Tschüss.