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Namibia Special: Zu Gast in der Welt von Gondwana.

Namibia – das ist das Land der weiten Wüsten, des unendlichen Sternenhimmels und einer faszinierenden Tierwelt. Heute begeben wir uns auf eine akustische Reise in dieses atemberaubende Land im Südwesten Afrikas. Anabel Joksch und Thomas Edelkamp sprechen mit Manni Goldbeck von der Gondwana Collection. Erfahren Sie aus erster Hand, warum Namibia als das "Land der Kontraste" gilt, wie die deutsche Sprache dort noch immer präsent ist und welche einzigartigen Erlebnisse abseits der bekannten Pfade – von Wild-Camping im Fish River Canyon bis zum Besuch bei den OvaHimba – auf Sie warten. Zudem gibt Manni Goldbeck spannende Einblicke in das herausragende Engagement der Gondwana Collection für Nachhaltigkeit und den Erhalt seltener Wildtiere und Pferderassen.

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Anabel Joksch

Herzlich willkommen bei Romantik® Travel, dem Podcast der Romantik® Hotels und Restaurants. Heute sind wir an einem ganz besonderen Reiseziel: Namibia. Zu Gast ist Manni Goldbeck von der Gondwana Collection. Hallo lieber Manni, schön, dass du bei uns bist.

Manni Goldbeck

Hallo Anabel, hallo Thomas.

Thomas Edelkamp

Hallo Manni, schön, dass es heute mit der Aufnahme klappt. Die Zeitverschiebung von Deutschland nach Namibia ist null. Das heißt, wir haben kein Problem, uns morgens oder nachts zu verabreden. Heute wollen wir über Namibia, das Naturparadies, sprechen. Bevor wir das tun: Warum unterhalten wir uns auf Deutsch?

Manni Goldbeck

Thomas, eine gute Frage. Es gibt in Namibia ungefähr 15.000 Deutschsprachige. Und das seit vielen Jahrzehnten. Das kommt zum Beispiel in meinem Fall daher, dass mein Großvater aus Deutschland ausgewandert ist. Er kam aus Norddeutschland und hat sich hier niedergelassen. Und so lernt man über Generationen hinweg die deutsche Sprache hier – durch eine deutsche Schule, eine deutsche Tageszeitung. Man lebt hier als Deutschsprachiger nach der deutschen Kultur, aber die Heimat ist Namibia. Es ist eine kleine Gruppe, wenn man bedenkt, dass 15.000 Menschen in einem riesigen Land leben, das zweieinhalb Mal so groß ist wie Deutschland, und nur etwa 2,5 Millionen Einwohner hat. Das macht wirklich einen sehr kleinen Prozentsatz aus. Wir sind auf eine deutsche Schule gegangen und pflegen die deutsche Sprache, aber wir sind Namibier, und das ist unsere Heimat.

Thomas Edelkamp

Sehr schön. Und wenn ich nach Namibia reise, worauf muss ich mich einstellen? Auf die deutsche Sprache, die verstanden wird, oder doch eher Englisch als internationale Sprache?

Manni Goldbeck

Du wirst viele Deutschsprachige treffen, aber die Hauptsprache ist Englisch. Und dann gibt es noch Afrikaans, das vom Niederländischen, Flämischen und Plattdeutschen abstammt. Du kommst mit Deutsch gut zurecht. Mit passablem Englisch kommt man aber im ganzen Land weiter.

Manni Goldbeck

Der riesige Vorteil sind die Direktflüge von Frankfurt nach Namibia. Es gibt auch Verbindungen über andere Länder. Wenn du in Namibia landest, hast du kaum eine Zeitverschiebung. Im Sommer ist es vielleicht eine Stunde. Du hast keinen Jetlag. Das ist also ideal. Es sind meistens Nachtflüge. Du bist hier am frühen Morgen und kannst direkt in den Urlaub starten. Das ist sehr vorteilhaft.

Manni Goldbeck

Die Hauptreisezeit ist zwar von Juli bis Ende November, aber die schönste Reisezeit, Annabelle, ist tatsächlich von Februar bis Mai. Das ist unsere Regenzeit, die aber nicht mit euren Niederschlägen vergleichbar ist. Das Schöne an dieser Zeit ist, dass die Natur wirklich lebendig wird. Der Regen dauert vielleicht nur eine Stunde. Diese Atmosphäre, das Erwachen des Landes und der Natur, die Gerüche und so weiter – das ist tatsächlich die schönste Zeit, um das Land zwischen Februar und Mai zu erleben.

Thomas Edelkamp

Manni, so vielfältig Namibia ist, so vielfältig sind auch die Interessen unserer Zuhörer. Für wen würdest du einen Urlaub in Namibia empfehlen und welche Urlaubsformen sind die gängigsten, die man nutzen kann?

Manni Goldbeck

Vielleicht möchte ich noch ein bisschen mehr über Namibia erzählen. Es ist das Land der Kontraste. Man könnte sagen, es ist ein ganzer Kontinent in einem Land. Man findet ganz Afrika in Namibia vereint. Es gibt so viele Kontraste: von der Wüste bis hin zu subtropischen Gebieten und von der Tierwelt bis hin zu den Menschen. Es gibt eine enorme Vielfalt. Und es ist für jeden geeignet. Für junge Leute – und wir sehen, dass immer mehr junge Leute ins Land reisen. Sie haben auch eine Vielzahl von Buchungsmöglichkeiten, je nachdem, was sie suchen. Wir sehen, dass wir hier auch vermehrt jüngere Menschen im Land haben. Früher hatten wir immer ältere Leute, die mit Busgruppen reisten. Selbstfahrer waren früher schon beliebt und erleben momentan einen Boom. Wir haben einen riesigen Zustrom an Selbstfahrern. Das sind sowohl junge Leute als auch ältere, die noch jung im Herzen sind und die Chance nutzen, dieses Land zu erleben. Wir haben eine tolle Infrastruktur, tolle Unterkünfte, 300 Sonnentage im Jahr, und es ist für jeden etwas dabei. Was man mitbringen muss, ist Zeit. Namibia ist kein Kurzreiseziel. Man sollte mindestens zwei Wochen bleiben. Ideal wäre es, das ganze Land über einen Zeitraum von drei Monaten oder drei verschiedenen Reisen im Leben zu erkunden.

Thomas Edelkamp

Das wäre tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Aber ich glaube, wir haben in unserem Magazin einmal gesagt, dass man, wenn man Namibia und seine Kulturen kennenlernt, sich wirklich fragen muss, wie oft man nach Namibia reisen möchte. Denn mit einer zweiwöchigen Reise lernt man das Land in seiner Vielfalt sicherlich nicht vollständig kennen.

Thomas Edelkamp

300 Sonnentage im Jahr, das bedeutet, schönes Wetter ist garantiert. Aber es gibt immer noch 65 Tage, an denen die Sonne nicht scheint. Was ist die schönste Zeit für einen Urlaub in Namibia?

Manni Goldbeck

Ich würde sagen, das ganze Jahr. Die Hauptsaison ist immer Juli bis November. Aber die schönste Zeit, in der das Land und die Natur wirklich leben, ist tatsächlich von Januar bis Mai. Dann haben wir unsere kurze Regenzeit. Wir sind eigentlich ein Wüstenland. Unser Niederschlag liegt im zentralen Bereich hier um die 350 mm und im Wüstenteil bei 100 mm. Der Regen ist also sehr selten. Er kommt als Segen. Dann beginnt die Wüste zu blühen. Es lebt. Es ist ein Wunderwerk der Natur, das sich dort abspielt. Und für mich ist das die beste Zeit, dieses Land zu erleben. Ich würde sagen, Thomas, du kannst jederzeit kommen. Das Land hat immer etwas zu bieten.

Thomas Edelkamp

Die Big Five sind wahrscheinlich das, was die meisten Menschen mit Afrika und Namibia verbinden. Ist es realistisch, dass ich die Big Five auf meiner Reise sehen werde?

Manni Goldbeck

Nein, Thomas, wir sind kein Zoo, wir sind kein Gehege. Es ist hier sehr naturbelassen. Du musst Glück haben, sie zu sehen, und du musst in verschiedene Teile Namibias reisen. Es gibt Wüstenelefanten, es gibt Wüstenlöwen, die du im Damaraland finden kannst. In der Etosha-Pfanne gibt es definitiv die Nashörner, die Elefanten und auch die Löwen. Mit etwas Glück findest du die Büffel in der Sambesi-Region, im Nordosten des Landes. Aber das sind riesige Gebiete, in denen sie sich bewegen können. Das ist aber das Schöne daran. Es ist sehr natürlich, und wir können es nicht garantieren, aber sie sind bei uns hier im Land.

Thomas Edelkamp

Sehr schön. Fotografen scheinen das Land für sich entdeckt zu haben. Und das liegt sicherlich nicht nur an den schönen Motiven. Es muss andere Gründe geben, warum Namibia eines der Top-Ziele für Fotografen oder Hobbyfotografen geworden ist.

Manni Goldbeck

Es ist das Land der Kontraste und ein Paradies für Fotografen. Du hast so viele Möglichkeiten, sei es in der Wüste, sei es im Südwesten des Landes, sei es unter den Menschen, wo du fotografieren kannst. Und wenn du ein bisschen Mut hast und mit diesen Menschen eine Unterhaltung beginnst, gibt es so viele Möglichkeiten für die besten Aufnahmen. Und das Licht ist immer gut, weil du so viel Sonnenschein hast, dass man es nicht bekämpfen kann. Es ist das Land der Kontraste. Man kann sagen, wie ich schon sagte, es ist eigentlich ein ganzer Kontinent in einem Land. Du hast alle Möglichkeiten. Was du mitbringst, ist Zeit.

Thomas Edelkamp

Ich hatte das Vergnügen, selbst in Namibia zu sein. Der Sternenhimmel ist etwas ganz Besonderes, nicht unbedingt das Fotomotiv, aber etwas Besonderes.

Manni Goldbeck

Wir sind ein Wüstenland und haben daher eine sehr, sehr geringe Bevölkerungsdichte. Das Land ist zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland und hat nur zweieinhalb Millionen Menschen, die verteilt sind. Natürlich haben wir abends auch sehr wenig Lichtverschmutzung, und deshalb kann man an sehr vielen Orten den Sternenhimmel unberührt, ohne jegliches fremdes, irdisches Licht, genießen. Und die Milchstraße ist natürlich deutlich sichtbar, besonders in kühleren Nächten, in der Regenzeit, wenn es geregnet hat und keine Luftfeuchtigkeit mehr in der Atmosphäre ist. Dann kann man den Sternenhimmel und das Kreuz des Südens hier wirklich erleben.

Thomas Edelkamp

Das kann ich nur jedem empfehlen. Wenn ich nach Namibia reise und die Kultur des Landes kennenlernen möchte, wie zugänglich ist diese, und was kann ich dort tatsächlich erleben? Komme ich in Kontakt mit den dortigen Bewohnern, mit den Stämmen? Kann ich das tatsächlich erleben?

Manni Goldbeck

Thomas, ja. Es hängt davon ab, wie du an die Menschen herangehst. Wir haben sehr freundliche, nette Menschen hier, verschiedene Kulturgruppen. Es gibt etwa elf verschiedene Kulturgruppen in verschiedenen Regionen. Und wenn du mit den Menschen sprichst und eine Unterhaltung beginnst, sei es in gebrochenem Englisch oder Deutsch – viele verstehen schon einiges – dann sind das Erlebnisse fürs Leben. Das ist etwas, das du mitnimmst. Und die Menschen wissen auch, wie wichtig der Tourismus hier im Land ist. Besonders im Nordwesten des Landes, wo du die OvaHimba triffst, ein nomadisches, semi-nomadisches Volk, das immer noch sehr traditionell gekleidet ist und lebt. Aber sie wissen auch schon, wer Touristen sind und wie wichtig das ist. Und für sie ist es auch eine Einnahmequelle. Es hängt davon ab, wie offen du bist und ob du bereit bist, ein Gespräch zu beginnen, über ihre Lebensweise, ihre Wurzeln. Es gibt auch schon viele Kulturdörfer, die dies professionell anbieten, wo du hinkommst, wo sie die Kultur zeigen, wo sie dir zeigen, wie man auf die alte Art lebt und ihre Milchprodukte, Rinder, Tiere behandelt. Du kannst all diese Dinge hier erleben. Du musst dich auf den Weg machen und offen sein.

Thomas Edelkamp

Das klingt wirklich sehr spannend. Reden wir ein bisschen über das, was du bei Gondwana machst. Du organisierst die Reisen, du stellst die Hotels, auch Mietwagen zur Verfügung. Aber vielleicht einen Blick auf deine Hotels, Lodges, die sind ja sehr, sehr unterschiedlich. Das ist eine Sammlung von sehr unterschiedlichen Häusern in verschiedenen Regionen des Landes. Was sind die ganz besonderen Dinge, die du da hervorheben würdest?

Manni Goldbeck

Thomas, du hast absolut Recht. Wir bedienen eigentlich jeden, was die Unterkünfte betrifft. Vom Camping bis zum Glamping, von größeren Lodges, wo wir 50 Zimmer haben, bis hin zu exklusiven Unterkünften. Und ganz besonders, wenn ich das erwähnen darf, das Etosha Safari Camp ist eine ganz besondere Lodge. Wir haben Live-Musik. Wir haben Straßenmusiker, die arbeitslos waren und die wir eingestellt haben, um afrikanische Musik anzubieten. Und das seit über 10 Jahren, ohne dass sie in ihrer Existenz bedroht sind. Und auch die ganze Atmosphäre dort ist eine afrikanische Township-Atmosphäre. Das ist also meine persönliche Spezial-Lodge, weil dort wirklich Begegnungen stattfinden, die du sonst nicht hast. Ansonsten natürlich Desert Whisper. Das liegt auf einem Hügel in der Wüste, mit Blick über die Dünen, eine wunderschöne Unterkunft, wo du komplett alleine bist. Man muss fast sagen, alleine oder zu zweit. Du kannst dir einen Koch kommen lassen, aber die Küche ist so schön eingerichtet, dass du selber kochen kannst. Und dann hast du dein Schlafzimmer mit diesem riesigen Fenster, Blick über die Wüste, sehr modern, ich würde sagen, Weltklasse, was wir dort haben. Wir haben ein ähnliches Produkt in der Sambesi-Region am Fluss. Das ist ein Hausboot, wo du abgeladen wirst und dann komplett alleine bist und die Geräusche des Flusses, der Natur hören kannst und dann natürlich auch dort kochst. Du kannst dir einen Koch bestellen. Und dann das Desert Grace, das du vielleicht schon erlebt hast, was auch sehr speziell ist, wo es ein bisschen mehr Zimmer hat, aber... natürlich auch in einem gehobeneren Rahmen. Und da würde ich sagen, können wir uns mit jeder modernen Unterkunft weltweit messen.

Thomas Edelkamp

Absolut. Mehr als empfehlenswert, und für die Verliebten unter unseren Zuhörern ist Desert Whisper etwas, das man einfach erleben muss. Denn dieser wunderschöne Ausblick, ganz allein in der Umgebung, das ist schon einzigartig. Als ich in Namibia war, habe ich tatsächlich erlebt, dass es gerade geregnet hatte. Und dann gab es diesen Moment der grünen Wüste. Und ich war mir nicht bewusst, dass es so einzigartig ist, wie es tatsächlich ist.

Manni Goldbeck

Ja, Thomas, das ist es. Wir haben hier immer die sieben fetten Jahre und die sieben mageren Jahre, was den Niederschlag betrifft. Das ist der Grund, warum die Wüsten so wenig besiedelt sind, weil man von diesem geringen Niederschlag einfach nicht leben kann.

Manni Goldbeck

Aber als diese sieben fetten Jahre kamen – sie begannen mit deinem letzten Besuch und haben bis jetzt angehalten, dass wir jedes Jahr eine grüne Wüste hatten – das ist etwas ganz Besonderes. Es ist sehr, sehr kurz, es ist vielleicht für maximal zwei Monate wirklich grün. Aber es ist etwas ganz Besonderes. Wenn du dann in der Wüste bist, kannst du es kaum glauben, dass nach so einer langen Trockenperiode, wenn der Platzregen da ist, wie innerhalb von sieben Tagen. Die Vegetation und mit vielen Blumen, Farben, Insekten, Tieren, alles ist da. Es ist ein Erwachen. Und das ist einzigartig. Und du hattest das Glück, mit mir auf der Düne zu stehen und zu schauen und die Oryx-Antilopen dort zu sehen. Es ist es wert. Wir sprechen immer von einer grünen Saison. Es lohnt sich, ins Flugzeug zu steigen, runterzufliegen und es zu erleben. Das Gute ist, dass es immer in der Saison ist, wo wir wenige Menschen hier haben. Aber es ist einzigartig.

Thomas Edelkamp

Ja, einzigartiges Erlebnis, und tatsächlich ein Naturwunder. Kein Naturschauspiel, sondern ein Naturwunder.  Reden wir über gutes Essen und Kultur. Wenn ich in Namibia bin, in den Hotels oder in deinen Lodges, übernachte oder wenn ich sonst irgendwo zu Besuch bin, wie erlebe ich die Küche in Namibia?

Manni Goldbeck

Ich würde sagen, sie ist schon sehr europäisch aufgestellt. Aber es hat einen afrikanischen Touch, ein Flair. Und man muss sagen, unser Fleisch ist etwas ganz Besonderes hier. Es ist durch und durch Bio-Fleisch, das wir hier haben, da haben wir wirklich einen Vorteil gegenüber euch. Denn all unsere Rinder und Schafe stehen alle in der freien Natur. Und wir werden nicht gemästet. Und dann haben wir natürlich einen riesigen Wildbestand im Land, wo wir das beste Wildfleisch bekommen. Und das ist eine Sache. Aber ansonsten haben wir wirklich größtenteils die Bio-Produkte, die von verschiedenen Farmen kommen, die dort Gemüse anbauen oder aus Südafrika importiert werden. Um den Standard zu erreichen, kann es sich ohne Weiteres, wie in Europa, in Bezug auf die Qualität messen, mit einem afrikanischen Flair. Und du wirst nicht enttäuscht sein, wenn du im Land bist.

Thomas Edelkamp

Sehr schön. Du hast das Thema Bio und Nachhaltigkeit schon angesprochen. Das bewusste Reisen – das heißt, sich klarzumachen, dass ich mich so CO2-neutral wie möglich bewege. Und alle anderen Themen werden für unsere Zuhörer immer wichtiger. Zum Thema Nachhaltigkeit hast du schon viel gesagt, aber der Gast fragt sich das wahrscheinlich. Und deshalb wäre es schön, wenn du dein Engagement in diesem Bereich noch einmal zusammenfasst.

Manni Goldbeck

Thomas, ich möchte mich noch mal vergewissern. Ich rede über Namibia und nicht nur über Gondwana. Namibia war das erste Land, das 1990 in seine Verfassung geschrieben hat, dass wir bewusst die Natur schützen. Und damit haben wir eine sehr moderne Verfassung. Ich möchte noch hinzufügen, dass wir ein sehr demokratisches Land sind. Wir haben Meinungsfreiheit. Eigentlich sind wir der Liebling Afrikas, wenn man das so nennen darf. Und mit dieser Verankerung in der Verfassung, dass wir unsere Natur schützen. Und wenn man sich das anschaut, es ist wirklich umgesetzt. Und ich kann absolut sagen, mehr als 40 % unseres Landes stehen unter Naturschutz. Das ist entweder in Nationalparks oder in privaten Naturparks, so wie wir sie haben, oder auch in kommunalen Gebieten, die Tourismus betreiben und damit ihr Gebiet schützen, spielt das eine sehr große Rolle. Das heißt, wir sind an zweiter Stelle in der Welt, neben Botswana. Botswana hat eine größere Fläche als wir unter Naturschutz. Aber in Namibia ist natürlich auch riesiges Wüstengebiet und dann natürlich all die kommunalen Gebiete. Und das ist sehr wichtig, Nachhaltigkeit für uns als Gruppe von Gondwana. Das ist einfach eine Lebenseinstellung. Wir machen das von Anfang an. Zum Beispiel wird Abwasser aufbereitet und dann in den Gärten wieder verwendet. Aber Nachhaltigkeit ist nicht nur auf der Umweltseite, sondern Nachhaltigkeit ist ein größerer Begriff. In modernen Zeiten nennen wir das die ESG-Kriterien. Das ist auch die soziale Nachhaltigkeit. Dass du Arbeitsplätze schaffst, gerade in den kommunalen Gebieten, wo die Arbeitslosigkeit am höchsten ist. Dass du die Gemeinden an den Unterkünften, die wir gebaut haben, beteiligst und somit nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Einnahmen schaffst. Aber Nachhaltigkeit ist auch profitabel. Du musst auch die finanzielle Seite berücksichtigen, dass du es nicht nur aus Liebe und Wohltätigkeit machst, sondern auch für deine Aktionäre sorgst. Und das machen wir bei Gondwana. Wir sind heute schon in Partnerschaften in zehn kommunalen Gebieten, wo wir Unterkünfte haben und die Menschen beteiligen. Auf der anderen Seite haben wir einen riesigen Naturpark von 120.000 Quadratkilometern geschaffen, wo wir wieder Wildtiere angesiedelt haben. Es war früher Farmland, aber es ist einfach zu trocken, dass man Landwirtschaft betreiben könnte. Und wir siedeln die klassischen Wildarten wieder an. Und das ist unser Beitrag dazu, Namibia wieder zu einem besseren Land zu machen. Es besser zu hinterlassen, als wir es bekommen haben. Aber für den Gast, der vielleicht mit ein bisschen schlechtem Gewissen jetzt fliegt und sagt, welchen Einfluss habe ich auf die Natur, auf die Welt und ihren Zustand? Ich kann nur sagen, er kann seinen Weg machen und auch die Unterkünfte auswählen, die wirklich nachhaltig sind. Und wie wichtig es gerade hier in Afrika ist, dass du keine Arbeitsplätze schaffst. Von allen 9 bis 13 Touristen, die wir ins Land bringen, wird ein neuer Arbeitsplatz geschaffen. Natürlich haben wir mit Corona 10.000 Arbeitsplätze im Land verloren. Aber der Tourismus nimmt jetzt wieder zu. Und jeder 13. Tourist bedeutet wieder einen neuen Arbeitsplatz im Land, und das ist für uns sehr wichtig.

Thomas Edelkamp

Großartiges, großartiges Engagement, Manni. Ich weiß, dass du dich sehr für das Land engagierst. Und ein Engagement hat mich besonders begeistert. Und vielleicht erzählst du unseren Zuhörern etwas darüber. Du engagierst dich für den Erhalt einer Pferderasse, einer seltenen Pferderasse. Das war für mich persönlich sehr spannend. Also vielleicht erzählst du uns zum Abschluss unserer heutigen Episode davon.

Manni Goldbeck

Ich bin auf einer Farm aufgewachsen, und da musste man mit Pferden umgehen. Und die Liebe zu Pferden kam schon in jungen Jahren. Und dann hast du die Wildpferde in der Wüste, die es seit über 100 Jahren gibt. Es ist eine kleine Herde, es sind nur zwischen 80 bis 150 Pferde. Das sind die Wildpferde. Sie haben sich angepasst. Sie leben wirklich in der Namib-Wüste mit sehr wenig Niederschlag. Sie sind sehr genügsam, aber auch sehr widerstandsfähig und können dort überleben. Natürlich bekommen sie an Wasserstellen Wasser, die dort gebaut sind, sonst könnten sie dort nicht existieren. Aber das ist ein Phänomen, wenn du durch die Wüste von Aus nach Lüderitzbucht fährst und du siehst in der Weite dieser wunderschönen Wüstenlandschaft diese Pferde, die dort leben. Und natürlich geraten sie alle paar Jahre in Trockenheitsgefahr, und dann füttern wir sie und natürlich diese Stiftung, die dann Futter kauft und uns durch diese Dürre hilft. Sie sind jetzt... weil wir trockene Zeiten hatten und weil die Natur eingegriffen hat, weil es Hyänen in der Gegend gibt, haben sie natürlich ihre Existenz verloren, aber sie sind immer noch da. Im Moment haben wir eine gute Niederschlagsmenge dort, also ist eine Fütterung nicht mehr nötig, aber es ist ein Phänomen, diese Pferde dort in der Wüste zu sehen, wie sie sich vom Zweiten Weltkrieg bis jetzt gehalten haben.

Thomas Edelkamp

Eine faszinierende Geschichte. Eine Stadt, die wir noch nicht besprochen haben, ist Windhoek, die Hauptstadt des Landes. Hast du einen Tipp für jemanden, der dort einen Tag oder zwei verbringen möchte, was man in Windhoek erleben oder sehen sollte?

Manni Goldbeck

Windhoek ist auch eine Stadt der Kontraste, wie das Land. Und ich würde sagen, wenn du das Land verstehen willst, wenn du Namibia erleben willst, solltest du unbedingt eine organisierte Stadtrundfahrt machen. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass du in die Townships kommst, nicht nur die eine Seite, nicht nur die zentrale Seite, dass du das Land wirklich verstehst, mit seinen politischen Problemen, die von der Vergangenheit bis zur Gegenwart reichen, durch die Townships, die Menschen, die freundlichen Leute kennenlernst. Aber du wirst auch viel deutsche Kultur, Architektur erleben. Du siehst die Christuskirche, die wirklich sehr präsent ist, aber dann auch das Freedom Museum, das in koreanischem Stil gebaut ist. Den Tintenpalast, das Parlamentsgebäude, der Tintenpalast, weil es während der deutschen Ära war. Dieses Stadtzentrum ist also sehr, sehr interessant. Aber ich würde es als Sprungbrett sehen, um das Land kennenzulernen. Du solltest tatsächlich eine geführte Stadtrundfahrt machen, damit du mit den Menschen in den Townships und in anderen Teilen der Stadt in Kontakt kommst.

Thomas Edelkamp

Viele gute Gründe, um nach Namibia zu reisen, haben wir heute schon gehört. Wer sich ein Bild machen möchte, kann den Link zum neuesten Video der Gondwana Collection nutzen – das kann ich sehr empfehlen. Manni, wir kommen schon zum Ende. Bevor wir uns verabschieden, eine ganz persönliche Frage. Wenn du alleine oder mit deiner Familie Zeit hast, dich auszuruhen und zu entspannen: Wo ist dein Lieblingsplatz in Namibia?

Manni Goldbeck

Ich bin jetzt fast 30 Jahre bei Gondwana dabei und habe an so vielen Lodges mitgewirkt, natürlich nicht alleine, sondern mit dem Team. Wenn es möglich ist, mache ich am liebsten eine Campingtour, Wild-Camping, denn das ist in Namibia auch möglich, wo du ganz auf dich alleine gestellt bist. Das ist immer das Schönste. Und der Fish River Canyon mit seinen geheimen Plätzen ist etwas ganz Besonderes. Dort kann man campen und wandern. Der Fish River Canyon ist der zweitgrößte Canyon der Welt. Das ist also etwas ganz Besonderes. Das mache ich sehr gerne. Und das Alleinsein. Am Abend am Lagerfeuer sitzen, den wunderschönen Sternenhimmel anschauen, den Geräuschen der Nacht und der Natur lauschen. Das ist immer noch das Schönste. Wo sonst auf der Welt kannst du das machen? Wo auf der Welt kannst du das erleben? Und das ist in Namibia.

Thomas Edelkamp

Großartig, imposante Natur. Und da der Canyon diese Weite hat, ist es sicherlich nicht schlecht, wenn sich der eine oder andere Zuhörer auf den Weg macht. Denn das ist das Schöne daran: Es gibt so viel Platz in Namibia, dass man garantiert Ruhe hat und alleine sein kann, wenn man möchte. Manni, vielen Dank für das Gespräch heute.

Manni Goldbeck

Vielen Dank, Thomas. Vielen Dank, Annabelle, und herzlich willkommen in Namibia.

Thomas Edelkamp

Herzlichen Dank! Das war's für heute schon. Schön, dass Sie wieder zugehört haben. Romantik® Travel, der Podcast der Romantik® Hotels und Restaurants, erscheint auch demnächst wieder. Also abonnieren Sie unseren Podcast gerne, damit Sie keine der interessanten Folgen verpassen. Herzlichen Dank und Tschüss!